Der Rücken tut weh, die Füße sind schwer, Finger und Nacken steif, der Mausarm hat sich längst schon verabschiedet und noch auf irgendeinen guten oder wenigstens halbwegs brauchbaren Gedanken zu hoffen, ist auch schon aussichtslos… Wer kennt diese Situation nicht? Zu viele Stunden am Stück am Computer zu verbringen, lässt sich manchmal einfach nicht vermeiden. Auch dann nicht, wenn man selbst gut plant und diszipliniert arbeitet. Auftraggeber und die von ihnen vorgegebenen Fristen genießen nun einmal absolute Priorität. Was wir also in so einem Moment brauchen, ist ein Wundermittel, etwas, das uns schnell und zuverlässig wieder fit macht. Ein Spaziergang ist genau das, was uns jetzt hilft. Also: Computer oder Laptop aus und raus an die frische Luft!
Wir gewinnen Zeit
Durch das Spazierengehen verlieren wir keine Zeit! Eigentlich ist genau das Gegenteil der Fall. Nach der gleichmäßigen Bewegung an frischer Luft arbeitet unser Gehirn wieder besser. Die Gedanken fließen wieder leichter. Bestimmte Wörter oder Wendungen, nach denen man vorher stundenlang suchen musste, sind plötzlich wieder auf Anhieb da. Das gesamte Denkvermögen wird wieder schneller und effizienter. Ein Spaziergang, lockeres, entspanntes Gehen und dabei die Arme schön frei schwingen lassen, löst Muskelverspannungen, die durch das lange, ziemlich starre Sitzen vorm Bildschirm entstehen. Und Spazierengehen regt die Durchblutung an, auch die im Kopf.
Unsere Arbeit gewinnt an Qualität
Das Gleichmaß der Bewegung beim Spazierengehen hilft uns dabei, Dinge in Gedanken zu ordnen und neu zu werten. Damit gelingt es uns oft, ein Problem einfach so zu lösen, an dem wir vorher fast verzweifelt sind. Vielleicht ist es auch die Vielfalt an Sinneseindrücken bei einem Spaziergang, die uns kreativer macht und Festgefahrenes neu und anders denken lässt. Die besten Ideen kommen beim Laufen! Eine Erfahrung, die bestimmt jeder von uns schon einmal gemacht hat. (Sofort notieren, denn mitunter kommen dann so viele Ideen auf einmal, dass man die Hälfte zu Hause wieder vergessen hat!)
Ein Gewinn für unsere Gesundheit
Egal, wie nah der Abgabetermin für den Text ist, regelmäßige Pausen müssen sein. Eine davon, am besten die Mittagspause, kann man gut für ein bisschen Bewegung an frischer Luft nutzen. Helles Tageslicht tut uns nach den Stunden mit künstlichem Bürolicht gut und Sonnenlicht auf der Haut hilft dem Körper, Vitamin D zu produzieren. Das Ganze verbunden mit einem leichten, appetitlichen Mittagessen im Freien (wenn es das Wetter erlaubt), ist schon fast wie ein Sonntag mitten in der Woche. Der Erholungseffekt ist unbeschreiblich.
In zahlreichen Studien wurde bereits nachgewiesen, dass Bewegung die wohl beste Medizin überhaupt ist. Spazierengehen ist sanfte Bewegung, für die man keine kostspielige Ausrüstung und keinen Trainer braucht. Auch über negative Nebenwirkungen ist nichts bekannt.
Wir gewinnen an Lebensfreude
Einen Fuß vor den anderen, einen Schritt nach dem anderen, einatmen und ausatmen, die Umgebung sehen und plötzlich wieder Dinge wahrnehmen, auf die man schon lange nicht mehr geachtet hat. Das Spiel von Licht und Schatten auf dem Weg vor uns, die Stille am Morgen, die nur vom Zwitschern der Vögel unterbrochen wird, oder der Duft nach regennassem Gras… Wir verbringen heutzutage die meiste Zeit unseres Lebens in voll klimatisierten Räumen und wissen oft schon gar nicht mehr, wie sich das Rauschen der Bäume anhört, wie der Wind schmeckt und wie sich die Rinde der Bäume anfühlt. Spazierengehen kann glücklich machen (und süchtig). Es ist wie eine kleine Auszeit vom Alltag, eine Zeit, die nur uns selbst gehört. Etwas sehr Kostbares in unserer hektisch kurzlebigen Zeit. (Niemals vergessen! Smartphone unbedingt auf lautlos stellen, bevor man sich auf den Weg macht!)
Übrigens, Spazierengehen kann man auch, wenn man gerade keine Schreibblockade oder Rückenschmerzen hat 🙂 Und die Krönung aller Spaziergänge ist und bleibt ein Waldspaziergang, gerade jetzt im Herbst, wenn der Wald in den herrlichsten Farben steht. Probieren Sie es doch mal aus! Gönnen Sie sich einen erholsamen und entspannenden Waldspaziergang. Sie werden überrascht sein, wie gut Sie sich danach fühlen.
Text und Foto: Ina Kropeit