Fashion – was nun?
Die Modebranche wurde durch die Coronapandemie böse ausgebremst. Aus einem stabilen Wachstum wurde eine existenzielle Krise. Gleichzeitig hat sich das Konsumverhalten verändert: Die Kunden setzen verstärkt auf Nachhaltigkeit. Was heißt das für die Zukunft der Bekleidungsindustrie? Ein Blog von Marvin Dittrich.
Die Modebranche wurde – wie alle anderen Branchen auch – von der COVID-19 Pandemie unvorbereitet getroffen. Insbesondere durch die Schließungen in zahlreichen europäischen Ländern und der weiteren Einschränkung im stationären Handel, hatte sich die Situation noch weiter verschärft.
Es wurde verschiedene Maßnahmen zur Sicherung der Arbeitsplätze und zum Schutz der Liquidität ergriffen. Neben der Einführung interner Maßnahmen, sicherten zahlreiche Unternehmen ihre Existenz im ersten Lockdown durch Kurzarbeitergeld, öffentliche Förderdarlehen oder Steuer‑, Abgabe- und Mietstundungen. Die Auswirkungen der Pandemie haben aber langfristige Folgen. Die Beschleunigung des E‑Commerce und das veränderte Kaufverhalten der Verbraucher werden sich wohl nicht mehr zurückentwickeln, sondern es ist davon auszugehen, dass sich diese Trends weiter fortsetzen werden.
Auf welche Trends sollten sich die Unternehmen einstellen?
Trotz der starken Segmentierung der Branche werden alle Akteure durch die sechs Megatrends beeinflusst.
Diese sind:
- Digitalisierung
- Gender/Generationsfokus
- Green and Social Awareness
- Individualisierung
- Konnektivität
- Verändertes Konsumverhalten
Daher werden im stationären Einzelhandel nur die Händler überleben, die innovativ und zukunftsorientiert versuchen, die Entwicklungen bei den Kunden zu etablieren und diese an die Hand zu nehmen. Dafür muss eine inspirierende sowie reibungslose Customer Journey für den Kunden geboten werden. Wer als Händler Einfluss auf die Ideensuche bis hin zur Kaufentscheidung hat, wird sicherlich in Zukunft eine gestaltende Rolle am Markt einnehmen können.
Besonders die Endverbraucher unter 30 Jahre legen sehr viel Wert auf die Vernetzung des stationären Einkaufserlebnisses mit dem mobilen Internet. Gerade die Individualisierung der Mode und die ökologische Verantwortung der Nachhaltigkeit rücken bei diesen Kunden immer mehr in den Fokus.
Was sind Lösungsansätze?
Bedingt durch die aktuelle, wenn auch sich abschwächende, Pandemie stehen liquiditätssichernde Maßnahmen und operative Verkaufsmaßnahmen weiterhin klar im Fokus.
Bei den liquiditätssichernden Maßnahmen sind insbesondere die Optimierung des Working Capital Managements, die Optimierung der Kostenstrukturen sowie die Optimierung der Prozesse genannt. Diese Maßnahmen können größtenteils ohne fremde Hilfe und damit aus eigener Kraft umgesetzt werden. Ergänzend dazu sollten staatliche Fördermittel bestmöglich genutzt oder auch nicht vor Filialschließungen zurückgeschreckt werden. Über allem sollte eine Orientierung an den im Text genannten Megatrends stehen. Diese sollten analysiert und in die eigene strategische Ausrichtung aufgenommen werden.
Sollte sich das Unternehmen in der Liquiditätskrise befinden und aus eigener Kraft nicht mehr den Turnaround schaffen, gibt der Gesetzgeber durch die Sanierung mittels Insolvenz (ESUG- bzw. Schutzschirmverfahren) bzw. dem außerinsolvenzlichen Sanierungsverfahren (StaRUG) eine Vielzahl von Möglichkeiten, das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen.
Der Autor
Marvin Dittrich ist Consultant bei der Unternehmensberatung Plenovia, die sich auf die Themenfelder Strategie & Innovation, Operations, Finance, Risikomanagement und präventiver Restrukturierungsrahmen spezialisiert hat. Das Unternehmen verfügt über weitreichende Expertise im Bereich der Risikofrüherkennung. www.plenovia.de
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