Firmennachfolge: Wer übernimmt das Steuer?

Der Firmengründer nähert sich dem Rentenalter. Dann stellt sich die entscheidende Frage: Wer führt das Unternehmen weiter? Eine Frage, die in zehntausende deutsche Unternehmen zurzeit zu beantworten müssen. Die Antwortmöglichkeiten sind vielseitig. Welche Optionen es für die Firmennachfolge gibt, schildert Marvin Dittrich von der Unternehmensberatung Plenovia aus Düsseldorf.

Meist wird die Firmennachfolge innerhalb der Familie bevorzugt, da man davon ausgeht, dass ein Familienmitglied automatisch stärker mit dem Unternehmen verbunden ist und bei Kunden und Lieferanten Ansehen genießt. Scheitert eine familieninterne Nachfolge, gibt es noch andere Optionen, die Unternehmensnachfolge zu gestalten – beispielsweise im Rahmen eines Management-Buy-Ins, Management-Buy-Outs oder durch ein Fremdmanagement.

Was ist ein Management-Buy-In (MBI)?

Das Management-Buy-In (MBI) bedeutet die Firmennachfolge durch ein externes Management. Der oder die neuen Geschäftsführer erwerben die Mehrheit oder sogar 100 Prozent des Unternehmens. Häufig sind externe Investoren beteiligt, um die Übernahme zu steuern und zu finanzieren. Das bisherige Management wird durch ein MBI-Management abgelöst.

Firmennachfolge: Wer übernimmt bei einem Management-Buy-Out (MBO)?

Bei der Firmennachfolge in Form eines Management-Buy-outs (MBO) setzt sich die Käufergruppe aus Mitarbeitern des Unternehmens zusammen. Häufig ist dies ein Motivationsschub für die gesamte Belegschaft, da diese die Möglichkeit erhalten, das Unternehmen weiterzuführen. In der Regel kann nur ein Teil der Finanzierung durch das Eigenkapital des neuen Managements abgedeckt werden und weitere Investoren sind notwendig.

Wie unterstützt das Fremdmanagement die Nachfolge?

Beim Fremdmanagement werden Management und Kapital voneinander getrennt. Im Gegensatz zum MBI übernimmt der neue, externe Manager keine Anteile des Unternehmens. Ein Fremdmanagement in der Firmennachfolge findet häufig Anwendung, wenn Familienmitglieder noch nicht bereit sind, das Unternehmen zu übernehmen. Die Eigentümerfamilie kann weiterhin in gewissem Maße Einfluss auf das Unternehmen ausüben, ohne sich von ihrer Firma finanziell zu trennen. Der Fremdmanager kann jederzeit abberufen und durch eigene Mitarbeiter als Geschäftsführer ersetzt werden.

Lassen Sie sich bei der Firmennachfolge beraten

Egal, welche Variante der Firmennachfolge für Sie in Frage kommt, jede Option ist mit eventuellen Interessenskonflikten und Diskrepanzen zwischen den Parteien verbunden. Wir empfehlen daher, eine belastbare Nachfolgestrategie von einem neutralen Berater entwickeln zu lassen. Ein professioneller Berater kann zwischen den Parteien vermitteln, das Nachfolgemanagement vorbereiten und den Prozess klar strukturiert begleiten. Dann sollte einer geordneten Firmennachfolge nichts mehr im Wege stehen.

Marvin Dittrich

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