„Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben, über die Sterne.“ Besser als in diesem Zitat von Jean Paul lässt sich das Vergnügen an guter Lektüre wohl kaum beschreiben. Ein gutes Buch entführt uns an andere Orte, in andere Zeiten und zu anderen Menschen. Man kehrt von dieser Reise nie als dieselbe Person zurück… Lesen bildet, bringt auf Ideen, macht uns verständiger und ist zugleich einer der unterhaltsamsten Zeitvertreibe.

Bücher lesen gehört für uns zum normalen Alltag und der Zugang zu ihnen ist heutzutage, nicht zuletzt durch das Internet, nahezu unbegrenzt. Aber können Sie sich vielleicht noch an das Gefühl erinnern, das man beim Betreten einer Bibliothek empfindet? Dieser unverwechselbare Geruch nach Papier und gedrucktem Buch, diese fast heilige Stille, weil man sich aus Rücksicht auf die anderen Besucher nur im Flüsterton unterhält, oder der Anblick der endlos scheinenden Bücherregale, in denen sich die Schätze der Weltliteratur aneinander reihen und nur darauf zu warten scheinen, dass wir sie für uns entdecken? Wenn nicht, dann bietet sich am 24. Oktober eine gute Gelegenheit, dieses Erlebnis mal wieder aufzufrischen.

„Der Tag der Bibliotheken“, der in Deutschland seit 1995 am 24. Oktober stattfindet, verspricht Bücherfreunden und Leseratten Genuss der besonderen Art. Zur Feier des Tages laden die meisten der rund 10.000 Bibliotheken in Deutschland, von Stadt- und Schulbibliotheken bis hin zu den großen wissenschaftlichen Bibliotheken, zu zahlreichen und vielfältigen Veranstaltungen ein. Dazu zählen Bücherlesungen, Foren, Lesewerkstatt, Neuvorstellungen, Märchenstunde für die Kleinen (und nicht so ganz Kleinen), Lyrikabend usw. Dieses Angebot der Bibliotheken zieht Jahr für Jahr mehr Besucher an.

Am „Tag der Bibliotheken“ verleiht auch der Deutsche Bibliotheksverband gemeinsam mit der Deutschen Telekom Stiftung den Preis “Bibliothek des Jahres“, den einzigen nationalen Bibliothekspreis in Deutschland. Kriterien für die Auswahl sind unter anderem vorbildliche und innovative Bibliotheksarbeit und der geleistete Beitrag zum Image der Bibliotheken in der digitalen Welt. In diesem Jahr wurde von der Jury unter den vielen Bewerbern einstimmig die Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) ausgewählt. Neben vielen anderen Initiativen ist diese Bibliothek auch an Sonntagen geöffnet und die Besucher*innen erwartet ein ansprechendes und vielseitiges Veranstaltungsprogramm. „Community-Projekte“, die gemeinsam mit Bürger*innen und Partner*innen gestaltet werden, machen diese Bibliothek zu einer interessanten Plattform, gerade auch bei der Verbindung analoger und digitaler Angebote für die Leserschaft.

Wissen Sie eigentlich, wann die erste öffentliche Bibliothek in Deutschland eröffnet wurde? Vor fast 200 Jahren, am 24. Oktober 1828, gründete der Rentamtmann und Philanthrop Karl Preusker gemeinsam mit dem Arzt Emil Reiniger die erste öffentliche Bibliothek in Deutschland, die Vaterländische Bürgerbibliothek in Hayn, Sachsen. (Info Wikipedia) Sie sollte Wissen und Bildung allen Bürger*innen zugänglich machen und ihrer beruflichen und persönlichen Fortbildung dienen. Bücher bringen eben auf gute Ideen 😉

Ina Kropeit