Das Rauschen der Wellen, das unverkennbare Geräusch der im Wind knatternden Segel, das melodische Knarren des Schiffsrumpfes, das Klirren der Metallkette an der Winde und der allgegenwärtige Geruch nach Meer, Salz, Holz und Leinen… Segelschiffe, die kleinen wie auch die ganz großen, faszinieren uns, ganz egal, ob wir blutige Landratten, Gelegenheits-Segler oder erfahrene Seebären sind. Wer diese Faszination nun hautnah erleben möchte, für den ist wie in jedem Jahr die Hanse Sail Rostock die ideale Gelegenheit dazu. Das beliebte Festival der Traditionssegler und Museumsschiffe findet seit 1991 an jedem zweiten Wochenende im August statt und zählt mittlerweile zu den weltweit größten seiner Art. So werden auch zur 29. Hanse Sail vom 8. bis 11. August 2019 wieder bis zu 200 Segelschiffe aller Art von den Kaikanten in Rostock und Warnemünde aus zu bestaunen sein.

Den Auftakt zur Hanse Sail bildet genau wie in den letzten zehn Jahren auch die Haikutter-Regatta von der dänischen Hafenstadt Nysted aus nach Rostock. Die kleinen, wendigen und schnellen “Hajkutter” (dänisch) gehören zum maritimen Erbe des Nachbarlandes im Norden Deutschlands und sind heute aus der Verbindung der Städte und Gemeinden dies- und jenseits der Ostsee nicht mehr wegzudenken.

Wenn die rasanten Haikutter am Vorabend der Hanse Sail die Molenköpfe von Warnemünde passiert haben, kann das großartige Volksfest zur Bewahrung maritimer Traditionen in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock beginnen. Besucher der Hanse Sail müssen sich aber nicht damit zufriedengeben, nur aus der Ferne von den Kaikanten aus zuzusehen, wie die Schiffe durch die Wellen pflügen. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, bei Open Ship die Oldtimer zu besichtigen oder auch an Bord zu gehen und mitzusegeln. Wer schnell seekrank wird, sollte sich vielleicht auf eine Hafenrundfahrt beschränken, aber für alle anderen bietet die offene See ab Warnemünde ein aufregendes und unvergessliches Segelerlebnis auf einem der einzigartigen Traditionsschiffe.

Erwartet werden in diesem Jahr unter den fast 200 Teilnehmern beeindruckende Schiffe wie die “Amphitrite”, ein 3-Mast-Schoner (Baujahr 1887), die “Albin Köbis”, eine Ketch aus dem Jahr 1947, die “Bodil”, ein Haikutter (Baujahr 1924) oder auch die “Artemis”, eine Bark aus dem Jahr 1926 mit einer Segelfläche von 1005m².

Und wenn man sich dann an all den Koggen, Korvetten, Feuerlöschbooten, Schonern, Brigantinen und Kuttern sattgesehen und genug Seeluft geschnuppert hat, kann man sich dem Spektakel an Land widmen. Und auch hier wird für die jährlich fast eine Million Besucher allerhand geboten. Buntes Treiben auf einer Erlebnismeile mit Marktständen, Fahrgeschäften, kulinarischen Köstlichkeiten der Region und zahlreichen Bühnen für Shows und Vorführungen aller Art. Eine Vielzahl von Gesprächsrunden, Konferenzen und Ausstellungen zur Geschichte von Schiffbau und Schifffahrt wird in Zusammenarbeit mit der Universität Rostock organisiert, die in diesem Jahr ihr 600-jähriges Bestehen als Stätte wissenschaftlicher Forschung und Lehre feierlich begeht. Traditionell findet auch der Captain’s Reception, der Empfang der Hanse- und Universitätsstadt Rostock für die Kapitäne der Gastschiffe, in der Nikolaikirche statt und Spaß und Unterhaltung für die ganze Familie gibt es im IGA Park Am Traditionsschiff mit Standup Paddeling, Kutter-Rudern, Live-Musik, Mini-Sail und noch vielem mehr. Als bewegender Höhepunkt zum Abschluss der diesjährigen Hanse Sail ist eine kleine Schiffsparade der teilnehmenden Nationen im Stadthafen auf der Warnow geplant.

Urlaub an der Waterkant lohnt sich ja in jedem Fall. Aber das Erlebnis Waterkant plus Windjammer (Synonym für Großsegler), das ist geradezu unschlagbar. Gute Reise also und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel!

Ina Kropeit