Erfolg durch Shopfloor Management
Alle Unternehmer setzen sich Ziele. Wie aber kann das Management die Mitarbeiter motivieren, sich die Ziele zu eigen zu machen? Eine interessante Möglichkeit bietet Shopfloor Management. Was das ist und wie es funktioniert, erläutert Mark Riemann, Senior Consultant bei der Unternehmensberatung Plenovia.
Und, wenn die Ziele nicht erreicht werden, wie schafft man es dann jemals, die Vision, also die langfristigen Ziele des Unternehmens, umzusetzen? Eine Antwort liefert das Shopfloor Management (SFM) – denn mit Hilfe dieses Managements soll gerade diese Brücke zwischen Vision und Produktion aufgebaut werden
Was ist Shopfloor Management?
Mit Hilfe des SFM werden die Mitarbeiter befähigt, ihre eigene Arbeit an den Zielen auszurichten, indem sie:
- Kennzahlen (Ist- und Soll-Zustand) definieren und visualisieren, mit denen sie sich identifizieren können, da sie ihren Einfluss auf die Wertschöpfungskette verstehen,
- strukturiert und organisiert mit den Führungskräften kommunizieren, da alle die gleiche Basis haben,
- Probleme visualisieren und selbstständig lösen Maßnahmen einleiten können.
Insgesamt wird dadurch eine hohe Transparenz für alle erreicht, was die Zusammenarbeit deutlich erleichtert.
Wie funktioniert das in der Praxis?
Die Spezialisten von Plenovia haben Erfahrungen mit der Anwendung des Shopfloor Managements. Im Folgenden ein aktuelles Beispiel: In einem produzierenden mittelständischen Unternehmen bestand die Aufgabe darin, die Ausbringung von zwei Fertigungsanlagen um 20 Prozent zu erhöhen.
In einem ersten Workshop wurde zunächst mit den Mitarbeitern die Wertschöpfungskette besprochen und ihnen anschließend die Bedeutung ihrer Funktion erklärt. Der Schwerpunkt war das Thema, wie weit die Performance jedes einzelnen Mitarbeiters Einfluss auf die Leistung der gesamten Wertschöpfungskette nimmt.
Kennzahlen definieren
Gemeinsam mit den Mitarbeitern wurden Kennzahlen definiert, die auf täglicher Basis erfasst und auch von ihnen beeinflusst werden konnten. Hierbei wurden die Themenbereiche Sicherheit, Qualität, Lieferung (Delivery) und Kosten (Cost) (SQDC) betrachtet. Zudem wurde nicht nur der IST-Zustand, sondern auch der Soll-Zustand definiert. Alle Kennzahlen wurden auf einem SQDC-Board in der Produktion visualisiert.
Für möglich aufkommende Probleme während der Produktion wurde ein Problemlösungsboard erarbeitet, das direkt neben dem Kennzahlenboard installiert wurde. Dabei war es wichtig, nicht nur die Probleme aufzuzeigen, sondern auch Ursachen und Maßnahmen nach dem PDCA Zyklus darzustellen und abzuarbeiten. PDCA steht hier für „Plan-Do-Check-Act“ und beschreibt einen iterativen Regelkreis zur kontinuierlichen Verbesserung.
Zudem wurden tägliche Teammeetings organisiert. Der Teilnehmerkreis bestand aus dem Management und allen relevanten Produktions- sowie Instandhaltungsmitarbeitern. Um die Dauer des Meetings zu minimieren, beschränkte man sich lediglich auf die Abweichungen vom Soll-Zustand. Die Präsentation der Boards wurde nach kurzer Trainingsphase von den Mitarbeitern übernommen, sodass die Identifikation weiter gestärkt wurde.
Fazit
Insgesamt konnte nicht nur die Ausbringung der Fertigungsanlagen um 30 Prozent (10 Prozent mehr als das Ziel) erhöht werden, sondern auch die Motivation der Mitarbeiter konnte gesteigert werden, da nun eine Brücke zwischen Vision und Produktion errichtet wurde.
Der Autor
Mark Riemann ist Senior Consultant bei der Unternehmensberatung Plenovia mit Niederlassungen in Düsseldorf, Frankfurt und Berlin.
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